APITHERAPIE - die Heilkraft der Bienen
Unter Apitherapie (lat. „Apis“ = Biene) versteht man ganz allgemein die Anwendung von Bienenprodukten wie Honig, Bienengift, Propolis, Pollen, Gelèe Royale, Bienenwachs und Bienenluft zur Vorbeugung und Heilung von Krankheiten.
Die Inhalation mit Bienenstockluft hat wegen der großen Erfolge bei Atemwegsproblemen in letzter Zeit besondere Bekanntheit erlangt.
Hier finden Sie auf YouTube eine Präsentation über 10 Jahre Erfahrung mit Bienenstockluft-Inhalation, die Dr. Roland Berger und Dr. med. Andreas Dabsch (www.dabsch.at) anlässlich des internationalen online Kongresses „Beehive Air Therapy Conference March/April 2022“ aufgenommen haben.
Naturheilmittel mit langer Tradition
Die Heilkraft der Bienen, also das Heilen mit Bienenprodukten war in allen alten Kulturen bekannt und die Apitherapie gilt gemeinsam mit der Heilkräutertherapie als die älteste Medizin der Menschheit. Archäologische und historische Belege zeigen, dass der Mensch seit über 6.000 Jahren Bienenprodukte nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Heilmittel verwendet. Besonders Honig zur Wundheilung, Propolis als natürliches Antibiotikum, aber auch Bienenstiche als älteste Form der "Bio-Akupunktur" oder als „Injektionskuren" sind uralte apitherapeutische Anwendungen.
Auch die Wegbereiter der modernen Medizin, der Arzt Hippokrates aus dem antiken Griechenland und der vor 500 Jahren in der Schweiz wirkende Arzt und Naturphilosoph Paracelsus haben Honig und andere Bienenprodukte als wichtige Bestandteile ihrer Heilmixturen hoch geschätzt.
Apitherapie heute
Heute, in der modernen Apitherapie unterscheidet man zwei Bereiche, die klar zu unterscheiden sind:
- die den Ärzten und Ärztinnen vorbehaltenen Behandlung von Krankheiten durch den gezielten Einsatz von bestimmten Bienenprodukten
- und der Verwendung von Bienenprodukten im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung und als Nahrungsergänzungsmittel zur Förderung des allgemeinen Wohlbefindens und zur Vorbeugung von Krankheiten.
Der Arzt wird auf der Basis einer medizinischen Diagnose die Möglichkeiten der Apitherapie – oft ergänzend zu den Methoden der modernen Schulmedizin – zur Heilung nutzen. Der Einsatz etwa von Apitoxin (Bienengift) zur Behandlung einer Gürtelrose (Herpes zoster), die Bekämpfung von Helicobacter pylori durch eine Propoliskur oder ein modernes Wundmanagement mit Honigauflagen sind Beispiele für therapeutische Anwendungen, wie sie in vielen Arztpraxen und Kliniken zur Anwendung kommen. In nahezu allen medizinischen Disziplinen kommen Bienenprodukte komplementär zur Vorbeugung oder als Heilmittel zum Einsatz.
Die Apitherapie wird heute vor allem überall dort angewandt, wo der Siegeszug der modernen Medizin und Pharmazie noch nicht so viel altes Wissen um traditionelle Heilmethoden verdrängt hat. So gibt es etwa in den Staaten des ehemaligen Ostblocks, im Fernen Osten und in Südamerika eigene Kliniken, die auf Apitherapie spezialisiert sind.
Die moderne Schulmedizin ist gerade dabei, die Apitherapie für sich wieder zu entdecken: Dabei geht es darum, altes Erfahrungswissen durch klinische Studien zu untermauern. Unzählige Studien, die heute in Laboratorien und Kliniken in der ganzen Welt durchgeführt werden, haben die medizinische Wirkung von Bienenprodukten zum Inhalt.
Medizin für die Zukunft
In den letzten Jahren werden immer mehr Bakterien resistent gegenüber chemischen Antibiotika. Auch in hochmodernen Krankenhäusern sterben deshalb immer wieder Menschen. Bei Bienenprodukten kommt es dagegen zu keinen Resistenzen, sie wirken gegen Bakterien, Pilze und Viren durch eine „intelligente“ Strategie, die auf mehreren Prinzipen beruht: Erstens haben sie als Naturprodukte eine stets leicht variierende Zusammensetzung, wodurch es zu keiner Ausbildung von Resistenzen kommen kann. Dann wirken gleichzeitig mehrere antibakterielle Substanzen mit sehr unterschiedlichen Mechanismen. Und schließlich unterstützen sie direkt und indirekt das Immunsystems wie alle anderen inneren Organe und Systeme. Die natürliche „Intelligenz“ der Bienenprodukte scheint hier in vielen Fällen manchen Pharmazeutika überlegen zu sein.
Es ist zu erwarten, dass die Apitherapie, als komplementärmedizinische Methode der Medizin in Zukunft eine Renaissance erleben wird. Wegen ihrer schonenden Wirksamkeit, aber besonders auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten, als kostengünstige Alternative.
Apitherapie als "Medizin für zu Hause"
An dieser Stelle sei betont, dass im Krankheitsfall die Diagnose und die Therapie natürlich einem Arzt vorbehalten sind. APIS-Z setzt sich gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Apitherapie dafür ein, dass heute auch bei uns mehr und mehr Ärzte die Apitherapie, als Schatz aus der Apotheke der Natur, für ihre Arbeit wieder entdecken.
Zur Apitherapie im weiteren Sinne kann jedoch auch die gesundheitsförderliche Wirkung gezählt werden, die durch den regelmäßigen Verzehr von Bienenprodukten, wie Honig, Blütenpollen, Propolis und Gelée Royale erzielt werden kann. Somit kann Apitherapie auch durch Nicht-Mediziner angewendet werden.
Apitherapie Intensivtage - Kurse für Laien und Heilberufe
Bei den 11. APIS-Z Apitherapie-Tage 2023 (27.09 - 1.10. 2024) im Melarium in Klosterneuburg, wird es wieder Gelegenheit geben, sich in kleinen Arbeitsgruppen intensiv mit Apitherapie und Kräutermedizin zu beschäftigen. Das genaue Programm ist derzeit in Ausarbeitung und wird in Kürze hier zu finden sein.
Die Kurse sind offen für medizinische Laien und alle Heilberufe, mit und ohne apitherapeutische Vorkenntnisse.
Das Kursprogramm ist hier auf der APIS-Z website unter der Rubrik Kurse & Events / Weiteres von APIS-Z zu finden.
Lebensmittel oder Heilmittel?
Honig ist nach dem österreichischen Gesetz ein Lebensmittel. Propolis, Blütenpollen und Gelée Royale sind Nahrungsergänzungsmittel. Als solche dürfen sie weder auf dem Etikett noch durch mündliche Auslobung durch den Imker oder Händler mit gesundheitsförderlichen Aspekten in Verbindung gebracht werden. Das Gesetz regelt hier klar und eindeutig.
Von der Wirkung her freilich ist der Übergang zwischen Lebensmitteln und Heilmitteln fließend und eine Abgrenzung oft schwierig, bzw. gar nicht sinnvoll. Das Gesetz regelt die Kennzeichnung, doch es kann nicht verbieten, dass Lebensmittel heilen. – Und für die Erzeugnisse aus dem Bienenvolk trifft wohl wie kaum wo anders der Satz von Hippokrates zu:
und eure Heilmittel Lebensmittel sein“.
Text: Roland Berger